Baumschnitt – für viel feines, saftiges Obst

Wir erinnern uns: Seit 2021 sind die Oswalds Markenbotschafter von RAMSEIER. Die Familie lebt in Kümmertshausen im Kanton Thurgau. Der stattliche Betrieb hält Milchkühe, baut Obst an und betreibt Ackerbau. Wir möchten wissen, wie es den Oswalds zu Ende des Winters 2022/2023 geht und ob uns Heinz Oswald mehr zum Baumschnitt erklären kann.

Heinz, wie geht’s deiner Familie?

Der Familie geht es gut und alle helfen tatkräftig mit. Nach wie vor leite ich die Geschäfte. Mein Bruder Bruno ist Stellvertreter. Nebst Haushalt und Büroarbeiten hilft meine Frau Irene auch auf dem Betrieb mit. Auch meine Eltern Karl (79) und Elsa (79) sind immer noch fit und arbeiten täglich auf dem Hof mit. Die Kinder Larissa (13), Salome (11) und Silvan (8) gehen fleissig zur Schule.

Nun zum Baumschnitt: Warum werden Bäume geschnitten?

Durch den richtigen Baumschnitt erhalten die Bäume nicht nur eine schöne Form, er sorgt vor allem dafür, dass die Bäume kräftiger wachsen und reichlich Blüten und somit Früchte bilden.

Wann werden die Bäume geschnitten?

Von Ende November bis Ende März. Geschnitten werden Hochstammbäume, auf denen Äpfel wachsen, die später im Jahr vermostet werden. Und Steinobstbäume, auf denen Kirschen und Zwetschgen gedeihen. Ein zu später Schnitt kann dazu führen, dass der Baum nicht richtig austreibt und entsprechend wenig Früchte trägt.

Warum müssen die Bäume im Winter geschnitten werden?

Die Bäume sind in der «Winterruhe». Ihr Saft hat sich ins Wurzelwerk zurückgezogen. Beim Schneiden der Äste verliert der Baum keinen Saft.

Was muss beim «Baumschnitt» beachtet werden?

Das Skelett des Baumes muss bei Jungbäumen gestaltet und bei erwachsenen Bäumen regelmässig zurückgeschnitten werden. Der formschöne Baum hat einen Mitteltrieb, das ist die gerade Stammverlängerung himmelwärts. Daran befinden sich drei bis vier Leitäste, die vom Mitteltrieb schräg wegwachsen. Von den Leitästen gehen die Fruchtäste waagrecht oder leicht steigend weg. An den Fruchtästen hängen die Äpfel.

Wo hast du das «Baumschneiden» professionell gelernt?

Von meinem Vater. Angefangen habe ich damit, als ich etwa 12 Jahre alt war. Ich lief einfach mit meinem Vater mit und half ihm beim Bäume Schneiden. Später professionalisierte ich mein Fachwissen im Rahmen eines über zwei Jahre dauernden Baumwärterkurses. Da erfährt der Bauer alles zum Obstbau.

Wie gross ist der Baumbestand aktuell?

750 Bäume zählt der volle Bestand. Zuwachs gab es im letzten Jahr aufgrund eines Flächentauschs mit meinem Nachbarn.

Welche Apfelsorte dominiert auf eurem Hof?

Graue Hordäpfel, Luzerner Hordäpfel und Boskoop. Diese säuerlich schmeckenden Sorten eignen sich sehr gut für das Vermosten.

Planst du, eine neue Apfelsorte einzuführen?

Nein. Die Lebensdauer eines Obstbaums beträgt zirka 60 bis 100 Jahre. Aktuell sind wir daran, einzelne Bäume, die mein Grossvater 1938 gesetzt hat, zu ersetzen. Dabei achten wir darauf, dass die gleiche Sorte ersetzt wird: Wo Boskoop war, kommt auch wieder Boskoop rein.

Übrigens: Hochstammbäume sind gut fürs Klima, sie beherbergen eine grosse Zahl verschiedener Lebensräume und gehören damit zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Sie verfügen über ähnlich wichtige Eigenschaften wie Wälder. Das heisst, sie produzieren viel Sauerstoff und dienen der Wasserregulation. Trinkst du also jeden Tag etwas Süssmost, tust etwas fürs angenehme Klima.

Was passiert mit DEn Bäumen und dem Schnittholz?

Das Holz wird verheizt. Pro Jahr fallen zirka 30 Kubikmeter an. Genug, um nahezu den gesamten Energiebedarf unseres Wohnhauses zu decken.