Fleissig wie eine Biene

Der RAMSEIER Markenbotschafter Paul Eberli weiss: Ohne seine Bienen könnte er im Herbst keine Äpfel und Birnen von seinen Hochstammbäumen ernten. Doch wie funktioniert die Bestäubung genau? Welchen Einfluss haben wir Menschen? Wir begleiten ihn auf seinem Familienbetrieb in Altwis im Kanton Luzern.

Paul und seine Familie bewirtschaften rund 18 Hektaren mit 330 Hochstammbäumen. Fast 100 Sorten Äpfel und Birnen werden während der «Bluescht» von ebenso vielen eigenen Bienenvölkern und von Wildbienen bestäubt. Beeindruckende Zahlen. Doch weit beeindruckender ist der komplexe Prozess dahinter.

Wie entstehen Äpfel und Birnen?

Apfel- und Birnenbäume können nur mit Hilfe von Fremdbestäubung Früchte bilden. Das bedeutet, der Blütenstaub (Pollen) eines anderen Baumes muss irgendwie auf die Narbe der Blüte gelangen. Fürs «irgendwie» sorgen Wind oder Tiere: Schmetterlinge, Fliegen, Käfer, Fledermäuse und Vögel– hauptsächlich jedoch Bienen. Die Farben und der Duft der Blüten locken die Bienen an, die mit ihrem Rüssel den Nektar aus den Blüten saugen. Dabei bleibt Blütenstaub an ihren Beinen hängen. Fliegt die Biene zur nächsten Blüte, wird diese bestäubt und befruchtet. «Eine geniale Symbiose!» Nach einer erfolgreichen Befruchtung verwandelt sich der Fruchtknoten in Fruchtfleisch und die Samenanlagen zum Kerngehäuse. Mit Sonne, Wasser und etwas Geduld entwickeln sich daraus reife Früchte. Den Grossteil seiner Ernte von insgesamt 150 bis 200 Tonnen liefert Paul an die RAMSEIER Suisse AG. Dort wird sein Mostobst unter dem Label «Aus der Region. Für die Region.» zu Most frisch ab Presse, Süessmost und Hochstämmer verarbeitet.

Die bienen von Altwis

Paul besitzt rund 100 Bienenvölker, die auf seinem Betrieb für die Bestäubung «angestellt» sind. Als Imker ist Paul verantwortlich, dass seine Bienenvölker gesund sind, genügend Platz haben, sich vermehren können und keine Schädlinge in die Bienenstöcke eindringen können. «Das A und O ist, den Bienen eine gesunde Blütenvielfalt anzubieten.» Wenn all diese Voraussetzungen erfüllt sind, sorgen die domestizierten Insekten für eine reiche Früchteernte – und Honig. «Aber ohne die Unterstützung von zahlreichen Wildbienen wäre die Befruchtung meiner Apfel- und Birnenbäume nicht möglich.» Deshalb lässt Paul bewusst alte und hohle Bäume stehen, damit die Wildbienen in den morschen Ästen brüten können. Auch einen 10 Meter breiten und 30 Meter langen Streifen aus Sand findet man auf seinem Areal, hier finden Sandbienen ihren Lebensraum. «Wildbienen unterscheiden sich nicht nur optisch von Honigbienen», erläutert der Fachmann. «Während meine Bienen ausschliesslich in Bienenstöcken leben und Arbeiterinnen die Jungen aufziehen, leben Wildbienen vorwiegend als Einsiedler und verbrauchen den Honig direkt als Nahrung.» Übrigens: Honigbienen fliegen erst ab einer Temperatur von 10 Grad Celsius, Wildbienen machen tiefere Temperaturen nichts aus.

Hesch gwüsst?

Ein Drittel von allem, das wir essen, gäbe es ohne Bienen nicht. Das wusste bereits Einstein: «Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen.»

Verstummt das Summen bald?

Paul wird nachdenklich. «Wir haben ein riesengrosses Problem mit der modernen Landwirtschaft und den Monokulturen.» Durch Umwelteinflüsse und einseitiger Ernährung stehen viele Bienenarten auf der roten Liste, Abermillionen von ihnen sind in den letzten Jahren verschwunden, ganze Völker sind auf einen Schlag gestorben. Der engagierte Landwirt appelliert: «Wir müssen die Natur respektieren und dringend langfristig denken!» Doch wie können wir den Bienen helfen? Die Schutzmassnahmen dürfen nicht einseitig ausgerichtet sein, da sich Wildbienen und Honigbienen gegenseitig unterstützen. Um Wildbienen zu helfen, können im eigenen Garten Nistplätze geschaffen werden. Wie? Ganz einfach: Ein grösseres Stück unbehandeltes Holz mit Bohrlöchern versehen und an einem regen- und windgeschützten Ort platzieren. Auch sogenannte Bienenhotels bieten den emsigen Helfern ein Quartier. «Nebst dem Nistplatz ist auch das passende Nahrungsangebot zentral», weiss der engagierte Landwirt. Ideal seien einheimische und nektarreiche Pflanzen, die zeitversetzt blühen: Küchenkräuter wie Thymian, Rosmarin, Majora oder Salbei, blühende Gemüsesorten wie Lauch, Zwiebeln, Rosenkohl oder Grünkohl, Bäume und Beerenbüsche wie Apfel, Birne, Kirsche, Johannis- oder Stachelbeere.