Die «gspunnige» Geschichte des Unspunnen



Was Napoleon mit dem Schwingen zu tun hat

Am 17. August 1805 fand erstmals ein helvetisches Alphirtenfest mit Umzug und Wettbewerben in Gesang, Schiessen, Schwingen, Steinstossen und Alphornblasen auf dem Bödeli statt. Damals hiess es, «dass im urchigen Spiel des Älplervolkes das beste Mittel liege zur Hebung des nationalen Selbstgefühls.» So wollte man mit diesem Fest die stark beschädigten Volksbräuche nach dem Einfall von Napoleon wiederbeleben und eine Versöhnung zwischen Stadt und Land erzielen. Nach einem zweiten Fest 1808 brachen Unruhen aus, sodass die Unspunnenfeste erst 1905 erneut durchgeführt wurden.



TRAdition Seit 1981

Traditionell findet der Unspunnen-Schwinget alle sechs Jahre statt, jeweils ein Jahr nach dem Eidgenössischen. Seit 1981 zählt die geschichtsträchtige Veranstaltung nebst dem Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest sowie dem Kilchberger Schwinget zu den eidgenössischen Anlässen. Kein Wunder also, dass das Publikumsinteresse riesig ist. Seit 2011 findet der Anlass nicht mehr neben der Ruine Unspunnen, sondern auf der Höhematte im Herzen von Interlaken statt, wo 2019 ein Stadion für rund 15’000 Gäste erstellt wurde.



Steinstossen als fester bestandteil

Fester Bestandteil des Unspunnenfests ist ein Wettbewerb im Steinstossen. Seit 1905 wird ein 83.5 Kilogramm schwerer, unbehauener Gletscherfindling verwendet. Dieser wurde bereits zwei Mal gestohlen: Erstmals 1984 von jurassischen Separatisten, die ihn 2001 wieder zurückgaben (mit zwölf eingemeisselten Europasternen, dem Bélier-Emblem sowie dem Datum der EWR-Abstimmung). 2005 wurde der Stein erneut entwendet, hinterlegt wurde ein Pflasterstein mit einem aufgemalten Jura-Wappen. So wird seit dem ersten Diebstahl mit einem Replikat gestossen. Was auf den ersten Blick lediglich nach einem Kraftakt aussieht, verlangt viel Technik und mentale Stärke. Markus Maire ist seit 2004 Rekordhalter; er hievte den Stein (den Normalsterbliche kaum bewegen können) auf unglaubliche 4,11 Meter.



Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Unspunnenfest