«S RAMSEIERs wei go grase»
Bei diesem Satz geht wohl allen Schweizerinnen und Schweizer dasselbe Lied durch den Kopf. Doch wo liegt der Ursprung dieses Liedtextes und wie konnte es zu einem klassischen Volkslied der Schweiz werden? Genau diese Fragen stellten wir uns im RAMSEIER-Team.
Familie RAMSEIER im Gümligen-Täli
Die Familie RAMSEIER gab es wohl 19. Jahrhundert tatsächlich. Der Geschichte nach wanderte im Jahr 1800 ein Johann Ramseier im Gümligen-Täli ein. Dieser kam ursprünglich von Arni bei Biglen. Sein Sohn Christian war ein angesehener Bauer und Gemeinderat in Muri bei Bern. Christian ist wahrscheinlich im Lied der alte RAMSEIER, welcher mit dem Stock in der Hand ging und in der letzten Strophe sagt «Chöit ehr ned besser Achtig gä, der Donners-Schnoderi Hönd».
Die Melodie und «die Nonne»
1907 gab es in Bern eine Kinderliedersammlung. In dieser Sammlung von Otto von Greyerz kam zwar das RAMSEIERs Lied nicht vor. Jedoch war darunter ein Lied mit dem Titel «die Nonne», bei welchem man die Melodie des heutigen RAMSEIERs Lied hören kann. Dieses Lied wurde schon 1787 in die deutsche Volksliedersammlung aufgenommen.
Urform und Versionen
Es gibt keine einzige, richtige Urform. Dadurch, dass das Volkslied mehrmalig mündlich weitergegeben wurde, wurden immer wieder Textpassagen und Melodien verändert. Früher hatte man das Lied noch anders gesungen. Anstelle von «S RAMSEIERs wei go grase, wohl uf de Gümligeberg» hatte man «ufd’s hengere Gümlige Feld» oder «fahre bergab u verwötsche de Rank ned» gesungen.
Erst 1913 ist die heutige Version schriftlich festgehalten worden. Man kann davon ausgehen, dass das RAMSEIER-Lied eine Parodie des Liedes «die Nonne» ist. Dafür wurde eine Alltagssituation genommen, welche auf dem Gümligeberg beobachtet wurde.
Quelle: SRF